Freitag, 19. September 2008

"Bitte aussteigen, der Zug endet sonst!"

Liebe Pendlergemeinde. Der gestrige Tag war wohl so etwas, wie ein Highlight in den letzten Wochen.

Die Pendlergang (dezimiert durch jene, die entweder am Atlantik frieren (Springer E7), oder in der Türkei auf Multikulti machen (2fast4you)) presste sich in den 7:44 ab Deutz, da sie ja zur Arbeit mussten. Ich sprach ja schon im vorigen Beitrag von Triebzugmangel. Der Stehplatz war angenehm, der Zugbegleiter blieb nett, freundlich und souverän. Kurz: ein Tag, wie viele andere.

2hot4you, einer unserer Pendlerkollegen kam wie immer sehr knapp zu diesem Zug. Er kam nicht mehr rein, es ging aber auch gar nichts mehr. Gar nichts? Quatsch, er konnte ja um 7:54 vom HBF Köln fahren. Gesagt getan, jetzt fuhr er übern Rhein, übern Rhein...

7:54 litt auch unter Mangel am Trieb (oder so). 2hot4you kam ja nun wieder etwas spät zum Gleis, und .... passte nicht mehr rein! Jetzt fuhr er übern Rhein, übern Rhein... und stieg in den 8:10 dann in Deutz endlich ein.

Der andere Zug jedoch..............

Doch lassen wir eine beteiligte Pendlerin sprechen, die mir ihre Zusammenfassung heute zukommen ließ und die in Siegburg dann in jenen Zug einsteigen wollte, in denen unser kleiner 2hot4you am HBF Köln nicht mehr reinpasste:
Station Siegburg/Bonn
"Der ICE kam an, die Türen gingen auf und es war rappelvoll!!!
Na ja, da man auf den Zug angewiesen ist hat man sich reingezwungen.
Nach 10Min stand der Zug immer noch, obwohl er schon längst abfahren hätte müssen.
Kurz danach kam eine Durchsage: „Da der Zug 200% voll ist, bitten wir die stehenden Fahrgäste alle auszusteigen, sonst fährt der Zug nicht los.



Hamsterzug früher-Pendlerzug heute? Alles einer Frage der Zeit

Keiner rührte sich.
Nach kurzer Zeit kam wieder die gleiche Durchsage.
Es kam Bewegung auf, aber keiner wollte so richtig aussteigen.
Man fährt ja nicht aus Spaß morgens eine Fernstrecke, außerdem hatte man sich einen viertel Quadratmeter ruhmvoll erkämpft! So etwas gibt man nicht leichtfertig auf!

Danach kam die Durchsagesprecherin persönlich vorbei und versuchte auf die Fahrgäste einzureden.
Mit Erfolg.
Die gutbezahlten Fahrgäste (Anm. des Redakteurs ;-)) Nur weil man gleitende AZ hat, ist man noch lange nicht gutbezahlt) stiegen aus und warteten in der Kälte auf den nächsten Zug.
Somit kamen sie bei ihrer Arbeitsstelle und bei ihren Terminen zu spät."

So lieber Leser, jetzt gehts an die Analyse:
Es gibt also die Möglichkeit für den Zugführer, die Weiterfahrt aus Sicherheitsgründen zu verweigern! Gut, der Warmduscher hat also an seine Passagiere gedacht, vielleicht hatte er auch Krach mit seiner Fahrdienstleitung, wer weiß? Mein Zugführer (Zug genauso voll) rauschte mit dem 7:44 mit 300 km/h gen Frankfurt. Hatte der eine höhere Toleranzschwelle, oder sah er einem freien Tag entgegen oder hatte er des nachts nur guten S**?

Frage von Bahnchaos: Gibt es verbindliche Regeln, wann ein Zug fahren darf und wann nicht bei Überfüllung? Muss das Kerosin - Verzeihung Klowasser - vor dem Starten abgelassen werden?
Dürfen zahlende , oder gezahlt habende - Fahrgäste aus dem Zug gewiesen werden? Wer entscheidet, wer geht, wer bleibt? Müssen wir mit dieser Art Schikane nunmehr häufiger rechnen?

Es grüßt Weichengeist

Keine Kommentare: