Montag, 1. September 2008

Die Bahn und der Kampf gegen die Klimaerwärmung

Letzten Mittwoch – die Zuckerschnecke, der Geisteswissenschaftler und ich beschlossen den Zug um 18:29 Richtung Bruxelles zu nehmen. Zuckerschnecke hatte uns zielsicher einen Tisch in Wagen 23 gesichert. Ich hatte schon so ein komisches Gefühl als ich den Wagen betrat. Sie kennen das bestimmt, dieses Gefühl der Unsicherheit. Ich dache: Alles ganz normal, die Tische stehen am selben Platz wie immer, die Klo´s sind gesperrt, der Kontrolleur teilt die Reisepläne aus, aber irgendwas irgendwas stimmt einfach nicht. Ich setze mich zu Zuckerschnecke und in dem Moment war es klar, ich hörte nicht auf zu schwitzen. Sofort schoss es mir durch den Kopf: Mist die Klimaanlage muss ausgerechnet in diesem Wagen wieder kaputt sein. Also liebe Leser, nicht das uns dies zum ersten Mal passiert. Zuckerschnecke, der Geisteswissenschaftler und ich beschlossen den Tisch zu behalten und abzuwarten. Der Zug fuhr pünktlich ab und kurz nach Reisebeginn kam auch schon der Bordtechniker vorbei. Wir stoppten Ihn und baten Ihn höflich die Klimaanlage etwas kühler zu drehen. Antwort Bordtechniker: Ja ich kümmere mich sofort darum. Wir waren für einige Minuten glücklich darüber, dass die Klimaanlage doch nicht defekt war. Es dauerte nicht lange da sagte der Geisteswissenschaftler genau das sagte, was wir alle empfanden. „Hört mal, hier wird es ja wärmer und nicht kälter“. Wir witzelten gerade darüber, dass der Bordtechniker nicht weiß, wie rum man die Knöpfe drehen muss, damit es kälter wird, als ein weiblicher Kontrolleur an uns vorbei schoss und am übernächsten Tisch zum stehen kam. Ich sah Sie nur von hinten, aber ich ahnte da schon Schlimmes. An Hand von Wortfetzen konnte man erahnen, dass Sie mit dem Herren, zwei Reihen weiter, die Problematik Klimaanlage besprach. Vorsichtig sagte ich „Hallo“. Die Dame drehte sich um. Ich weiß nicht mehr warum ich mich so erschrak. War es Ihre ruckartige Bewegung oder Ihr darauf folgender Blick. Sie war der Typ Rottenmeier, den man aus Heidi kennt und Ihr Blick versprach Nichts Gutes.
Höfflich begann ich mit meinem Satz … „Wir haben schon mit dem Bordtechniker“ da kam auch schon eine Antwort rübergezischt. „ Ja, der Bordtechniker arbeitet daran.“. Ich setzte noch mal an. „Ich wollte doch nur sagen, dass der Bordtechniker“ … als schon die nächste Antwort kam. „ich sagte doch, der Bordtechniker arbeitet daran“. Gut, dachte ich mir, dann lässt du es eben. Die Dame verschwand im nächsten Wagen, um nach extrem kurzer Zeit mit einem irren Tempo wieder zurückzukommen und direkt vor unserem Tisch zu halten. Oh Gott dachte ich, jetzt ist es aus. Jetzt macht Sie dich platt. Nie wieder das Tageslicht sehen, die Blumen riechen, den Sonnenuntergang genießen, Alles vorbei.Tschüß Leben. Ich hatte schon mit mir abgeschlossen als ich eine höfliche Stimme hörte. „Ich kann Ihnen erklären warum es hier so warm ist“. Erstaunt schaute ich auf und dachte so, ups die kann ja auch anders. Leise sagte ich (immer noch ein wenig ängstlich) „ja bitte“. Sie, „Also wenn im Bahnhof die Klimaanlage überhitzt, dann muss man erstmal heizen bevor man wieder kühlen kann“ Ich sagte „Ach ja, na dann“. Ich glaube das war das dämlichste was ich je gehört habe. Mir schoss mein Physikstudium durch den Kopf.. Da war doch was Carnot Prozess, Klimatechnik. Es wurde schnell klar was dies zu bedeuten hatte. Wenn die Bahn nach innen heizt mit Ihrer Klimaanlage, dann muss Sie nach außen kühlen. Gut zugegeben, draußen war es auch echt warm, aber die Zuckerschnecke, der Geisteswissenschaftler und ich bezweifelten, dass wir an diesem Tag die Welttemperatur auch nur um ein 1000enstel Grad gesenkt hatten. Wir waren einfach nur stolz auf die Bahn. Die DB tut was gegen die Klimaerwärmung. Dieses tolle Gefühl hielt leider nicht lange an. Der Zugchef kam vorbei und wir vernahmen die ernüchternden Worte: „Die Klimaanlage ist in diesem Wagen kaputt, besser gesagt die Sicherung ist defekt. Das Problem liegt darin, dass die Sicherung von außen unter dem ICE ist und unser Bordtechniker da jetzt nicht dran kommt.“ Wie der steigt bei 300Km/h nicht aus, was ist denn das für ein Service, dachte ich noch als die Durchsage kam. „Liebe Fahrgäste, in wenigen Minuten erreichen wir Köln/Haupbahnhof …..“
Bis zum nächsten Mal liebe Leser.

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