Mittwoch, 27. August 2008

Pendler - besondere Spezies?

Die meisten Pendler, die man jeden Morgen und jeden Abend im Zug sieht, sind 08/15 - Anzugträger und ähnlich, mit Computer, Blackberry oder Tageszeitung beschäftigt. Oder mit allem zusammen.

Aber so ein paar der Sportskameraden, das sind schon spezielle Fälle. Ich möchte dem einen oder anderen hier mal ein Forum geben.

Da ist zum Beispiel der "Hektiker". Jeden Morgen, 6:22, Ddorf Hbf. Der junge Mann kommt mit scheinbar nassem Haar und Sturmfrisur auf den Bahnsteig. Um dann sofort nach ganz hinten zu rennen und den einlaufenden Zug abzufangen. Neben dem rennt er dann parallel, bis er vor einer Tür stoppt und mit gleicher Vehemenz einsteigt. Danach schaltet sein Körper wohl wieder auf Puls 40, denn bis Frankfurt sieht man ihn unter der Kuscheldecke hervorragen und schlafen. Vielleicht sagt ihm mal jemand, daß der Zug immer um 6:22 kommt. Er muß nicht entgegen und dann wieder mitrennen. Aber vielleicht macht es ihm einfach Spaß.

Oder Foxy Lady, eine Dame mittleren Alters (50+), die sich durch besondere Umgangsformen in Szene zu setzen weiß: Meist hat sie einen Platz reserviert. Der wird dann in Köln eingenommen. Sollte sich jemand erdreisten, sich dort hinzusetzten, setzts was. "DAS IST MEIN PLATZ, WEG DA!!" ist noch charmant. Danach das übliche Ritual: Ohrenschoner druff, Kapuze drüber und ab ins Lalaland. Auch schön.

Oder die vier bis fünf Skatspieler. Auch ein komisches Völkchen. Unterhalten mit ihrem Karten-Trashtalk den ganzen Zug. "Das ist mal sowas von einem Null". Wenn sie nicht über ihre bescheidenen Blätter motzen, verwirren sie gerne mal Einmalreisende mit Horrorgeschichten. Wenigstens stimmt hier die zwischenmenschliche Kommunikation. Zu denen gehöre ich ab und an auch. Aber nen Null hab ich sowas von eigentlich nie.

Bemerkenswert ist auch der junge Mann, der jeden Morgen auf den Bahnsteig Gleis 15 kommt und laut (!) anfängt zu schimpfen. Über jeden. Über alles. Aber besonders auf die Bahn. Da kommt der Zug mal in umgekehrter Warenreihung, da geht er richtig ab: "Das kann doch nicht wahr sein, die Vollidioten, wie blöd muss man sein? Ach, so eine Scheisse, Saftladen...." Um dann in einen Regionalexpress nach Kölle zu steigen.

Insgesamt wie im wahren Leben: Die meisten sind stinknormale Menschen, die aus Karrieregründen oder weils im Rheinland nichts gab nach Frankfurt fahren. Dieser Haufen ist gesprenkelt mit bunten Punkten. Die gibts auch überall. Und die hier beschriebenen Fälle sind auch tolerierbar. Menschen mit Höflichkeitsproblemen, ungeduldige Zeitgenossen und Rumbrüller gibt es nicht nur im Zug. Aber da fallen sie halt auf. 1,5h in der 300km/h Röhre und man schaut halt genauer hin.

1 Kommentar:

Alexander hat gesagt…

Es reicht momentan nur zu einem Link. Hier sind ein paar Skatsprüche. Z.B. Der wird Soldat (wird gedrückt) und der zieht in den Krieg (wird ausgespielt).