Sonntag, 23. November 2008

Paralleluniversum

Vorbemerkung: Meine Mitblogger haben mich ermahnt, hier nicht immer so einen persönlichen Kram zu veröffentlichen...

Liebe Leser, ich habe heute einen Ausflug in eine verborgene Welt unternommen: Die erste Klasse. Wie kommt er denn dahin? Ich werde es verraten: Meine Bonusmeilen habe ich investiert in 6 Gutscheine, die mir ein Upgrade erlauben in die Welt der Reichen und Schönen. Und heute war so ein Tag, wo ich diesen Joker aus dem Ärmel gezogen habe.

Also habe ich um 6:22 Uhr Platz genommen auf diesem ausladenden Ledersitz im Wagen
28, Einersitz mit enormer Beinfreiheit und einem sinnlosen Monitor in der Rückenlehne des Vordersitzes. Anmerkung: Anzughose und Ledersitz sind eine unrühmliche Kombination, ich bin andauernd nach vorne gerutscht und beinahe vom Sitz gepurzelt. Aber das ist ja nicht die Schuld der Bahn.

Ich saß nun inmitten der beschäftig wirkenden Businesskasper vom anderen Stern, alle Mann mit Blackberry und wichtiger Mine. Vor mir saß ein Herr, ich schätze ihn auf 55 Jahre. Eine Dame vom Typ Lehrerin (rote Goretex-Jacke, Entenschuhe, Rucksack) kam und sagte "Das ist mein Platz". Er war recht irritiert, denn auf dem roten Laufband über seinem Stuhl stand "Frankfurt-Nürnberg". Kurzum: Ein richtig netter Streit entbrannte zwischen der vermutlich Referentin der Fraktion B90/ Die Grünen und diesem Herrn. Für ihn wahrscheinlich das erste Mal, daß er mit einer Frau andere Worte als "ja, mit Milch bitte" wechseln musste. Sie hat gewonnen. Er stand auf und muffte in Richtung Speisewagen. Schade, da hätte ich ihm ein paar mehr Balls gewünscht, denn ein langer Zank am Morgen spart mir iPod-Batterie.

In Köln dann das gleiche Bild: Businesskasper stiegen ein, der Zug war rappelvoll und endlos viele saßen mit ihren Maßanzügen auf dem Boden. War also alles wie immer. Nur wachte in mir langsam der Klassenkämpfer auf und ich erinnerte mich an die Szene aus "Titanic", wo die Party in der ersten Klasse stocksteif und die der dritten Klasse total ausgelassen war. Wenn es voll ist, dann lieber beim Pöbel, da kann man auch mal ungehindert motzen und trifft auf Verbrüderung.

Friede den Hütten...

Naja, wir wollen es ja auch nicht übertreiben. Aber gut ist: Man hat meinen Voucher nicht abgestempelt, der mich als upper aspirant in einer Welt von Glamour und Reichtum auswies. Heisst: Noch sechsmal Ausflug ins Paralleluniversum ab Wagen xx.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hi Bahnchaos,

den Krieg den Palästen muss man aber in Berlin beginnen, das klappt nicht in Königstein !!!!