Sonntag, 16. November 2008

Freitag mal wieder

Freunde des gepflegten Bahnulks, Freitag war wieder eine Sternstunde des schienenengebundenden Verkehrsträgers Nummer Eins:
Ich bin um 18:29 mit dem ICE Richtung Brüssel gen Heimat aufgebrochen. Der Zug war so voll, ne S-Bahn ist eine Ruheoase dagegen. Ich stand im Speisewagen (Bahndeutsch: Bordbistro) vor dem Häuschen, in dem Zugchef(in) und Co. ihre Arbeit verrichten.

Der Zug war nicht nur voll. Er hielt auch an jeder Milchkanne (Limburg, Montabaur, Siegburg). Ich habe mir erlaubt, die Zugchefin zu fragen, ob Sie denn wüsste, ob der Anschluß 19:48 in Köln nach Ddorf wohl noch zu erreichen sei.

Die Dame, meine lieben Leser, verdient eine genauere Beschreibung bzw. ein Etikett, damit Sie alle wissen, was gemeint ist: Alter: Ca. 28. Groß, blond, schöne Großraumdisse-Dauerwelle, VollProll der alten Schule. Einfach so.

Nun, die Dame sagte: "Weiß ich doch jetzt noch nicht" und beendete damit sehr unwirsch meine Kontaktaufnahme. In Montabaur habe ich die Frage wiederholt, diesmal sagte sie "Weiß ich immer noch nicht" und ihr Kollege, Typ untertäniger Verehrer, sagte "Wir haben doch bloß 3 Minuten Verspätung". Deswegen wurde ich ja so nervös, ich kenn die Brüder ja. Dieser verehrende Untertan und seine Herrin jedenfalls haben so offensichtlich über jeden Fahrgast abgezogen, der siche eine Frage erdreistete. Kaum war der Frager weg, gings los:" ich hasse das, sind die zu doof die Schilder zu lesen?". "Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Wagen 26 ist nach Wagen 25". "Ich hasse Freitag, da sind nur Deppen unterwegs".

Usw. Wirklich liebevoll und pflichtbewusst. Zu einem sagte die Dame "Was kann ich denn dafür?". Wohl nicht viel, aber wenn der Brötchengeber was versemmelt, sollte man ein wenig mehr Verantwortung übernehmen.

Ich habe dann nach der Siegburger Schütt-Weiche nochmal nach dem 48er gefragt und man sagte mir "Der wartet". Dann kam die Vollbremsung. Freie Strecke, was weiß ich. Ende vom Lied: Neue Durchsage: "Der IC irgendwas nach Dortmund kann leider nicht erreicht werden".

Die Crew aus dem Bistro hat übrigens nach Siegburg die Rolläden runtergezogen. Warum? Der Zug, der eigentlich nach Brüssel fahren sollte, endete plötzlich (und natürlich vollkommen unerwartet) in Kölle. Komisch, daß die beiden Pappnasen das
1) bereits in Frankfurt wussten und
2) erst in Deutz ansagten. Da kann man sich ja vorstellen, was für ein Gewusel plötzlich losbrach.

Ich habe wirklich selten eine unfreundlichere, unkooperativere, unmotiviertere Crew gesehen. Die beiden Lackaffen gehören sowas von gefeuert. Die arbeiten in der Dienstleistungsbranche. Das ist vielleicht nicht gut bezahlt, in den Vorstand werden sie nicht aufrücken und überhaupt ist es schwer, derzeit bei der DB zu arbeiten. Das, meine lieben Leser, ist aber nicht die Schuld der Passagiere. Die sind der Grund, warum jeden Monat ein Betrag auf das Konto der Mitarbeiter überwiesen wird. Kunden sind nicht die Wurzel allen Übels, Kunden sind die Wurzel des Gewinns...

Wisst Ihr was? Mir egal

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