Sonntag, 31. August 2008

Bald ist endlich wieder Montag

Sonntag habl fünf Nachmittags. Bald ist auch dieses Wochenende wieder geschafft und endlich, endlich geht es wieder mit der Bahn nach Frankfurt. Was freue ich mich auf den Montagmorgen. Hunderte von Beratern die in ihr zweites Zuhause nach Frankfurt pendeln, die 1.Klasse damit überfüllen und den Rest des Zuges gleich mit. Ach die geliebte Laptop-Fraktion wie habe ich Sie doch 2 Tage vermisst....

Wehe ich kriege morgen keinen Platz am Tisch!! Ich sag´s Ihnen im Guten. Und jetzt sind Sie dran!

Freitag, 29. August 2008

Im Kurswagen nach Dagebüll


Autor : ein uns bekannter Gastschreiber

Ich gehöre auch zu den Dauerpendlern auf der Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main und bin damit auch Besitzer einer Bahncard 100. Vielleicht gehören Sie ja auch dazu.

Wenn es sich denn nicht vermeiden lässt, an freien/privaten Tagen mit der Bahn zu fahren, bin ich natürlich sehr glücklich im Besitz einer solchen „Was kostet die Welt“-Karte mit integrierter Reisefreiheit auf Deutschlands Schienen für nur einmalige 3.500 Piepen. Das sind Sie bestimmt auch, ah ich sehe Sie nicken. Dann wissen Sie ja auch, was einem auf so den „Nebenstrecken“ alles passieren kann. Ich kann ihr zustimmendes Nicken bis hierhin sehen. Ich erzähl Ihnen jetzt mal eine Geschichte aus meinem privaten Leben mit der Bahn.

Nun begab es sich zu jener Zeit, um genau zu sein am Freitag, den 08.08.2008 (Beginn der olympischen Super-China-Sommer-Spiele), dass ich an diesem Tag nach Föhr reisen wollte. Meine Frau und Kinder waren schon ein paar Tage zuvor mit dem Auto auf die Insel gefahren, um die Verwandtschaft zu besuchen.

Also ab mit der Bahn bis nach Dagebüll Mole und von dort mit der Fähre weiter – Fähre wissen Sie was das ist? Muss ich nicht erklären, ne? Gut. Die Fahrt mit der Bahn von Düsseldorf aus dauert nur schlappe 6,5 Stunden und dann geht es weiter mit der Fähre. Der erste Zug (Intercity!) morgens fährt um 5:30 los. Ich hatte mir den Wecker auf 4:00 Uhr gestellt (oh Mann, das ist früher als es eh schon immer morgens ist, kennen Sie ja auch, ne?) und prompt instinktiv den Wecker bei Klingeln um 4:00 Uhr im Halbschlaf ausgestellt und bin um 6:00 Uhr von alleine aufgewacht. Warum instinktiv? – Das folgt noch, erkläre ich Ihnen später.

Ein kleiner Exkurs an dieser Stelle an die Vorabendgeschehnisse am Donnerstag, den 07.08.2008: ein orkan-/tornadoartiger Sturm fegte über Köln, Düsseldorf und Norddeutschland am Abend dieses besagten Donnerstags hinweg.

Und weiter geht es: um 9:30 Uhr fuhr der nächste Zug (Intercity!) nach Westerland mit Kurswagen nach Dagebüll Mole. 9:30 Uhr war locker zu schaffen, und so war ich nach Kaffee und Brötchen am Bahnhof (wir Pendler geben ja eigentlich am Bahnhof noch mal 3.500 Piepen im Jahr für Essen, Trinken, Lesen und Kartenspiele aus, kennen Sie auch, ne? Schön Schokocroissant, Brötchen mit Schinken, lecker Milchkaffee, Laugenbrezel bei Ditsch, kaltes Bier vom Iraner, prima Frischgetränk von der Saftbutze oder mal einfach wieder Mäces) frisch und munter auf dem Bahnsteig, allerdings war nun meine Ankunftszeit auf Föhr (Fähre inkl.) auf 17:15 Uhr angestiegen.

Der Wagenstandsanzeiger gab an: Erst die Lok (Hey, mal ein echter Triebkopf!), dann der Kurswagen nach Dagebüll, dann der ganze Restzug mit Ziel Westerland (Einschub: Föhr und Sylt ist wie Dortmund und Schalke nur noch 10mal schlimmer, und daher ist der Zug für mich ein lästiges Übel, um nach Föhr zu kommen. Sie merken schon, hier beim Lesen, da lernt man noch was). Ich also nach vorne. Gerade angekommen vernahm ich die nette Stimme aus dem Lautsprecher: „Bitte beachten Sie! Der Zug verkehrt heute als Ersatzzug und ist umgekehrt gereiht“ Ersatzzug? Hä? Ich ahnte großes Ungemach.

Der Bahnsteig brechend voll mit Sylt-Touristen („Is ja so schööön daa“, ja ja und die blöde Kuh haben Sie bestimmt auch auf dem Auto kleben. Sie dürfen ruhig nicken, außer mir sieht das keiner.). Als ich dann direkt nach Ansage zurückeilte – die meisten standen ja nur blöd rum, weil Sie die Ansage nicht verstanden haben. Ist Ihnen das eigentlich schon mal aufgefallen? Früher wo man nicht gependelt ist, hat man die Durchsagen nicht verstanden, nicht gehört, ignoriert, und jetzt? Einwandfrei, als wenn der Lautsprecheronkel direkt neben einem stehen würde – als ich also zurückeilte, da hörte ich doch neben mir zwei Päärchen die Worte wechseln: „Na, auch wieder da?“ – „Ja, wir wollten es vier Stunden später noch mal probieren“ und da war er, mein INSTINKT! Der 5:30-IC war komplett ausgefallen und ich ganz lässig anderthalb Stunden vor dem Ereignis den Wecker ausgemacht im Halbschlaf, und jetzt sind Sie dran!

In mich hinein grinsend – haste gut gemacht – wanderte ich zum Ende des Zuges und je näher ich dem Ende kam desto mehr verging mir mein Grinsen. Ersatzzug, Ersatzzug, Ersatzzug, denk nach, denk nach… die werden doch den Kurswagen… nein das können die nicht…. Am letzten Wagen angekommen bin ich eingestiegen, hinter einer Horde Rentner auf dem Weg, nach Sie wissen schon wohin: Westerland. Der erste Blick in den Intercity-Großraumwagen bot mir einen „Freitag 17:10 Frankfurt-Köln“ Anblick: Alles voll. Oh Mann! Da will man einmal privat mit der Bahn fahren und dann auch noch Intercity und knüppelvoll. Elegant wie eine alte, erfahren Gazelle am begehrten Wasserloch in der Serengeti ergatterte ich einen freien Einzelplatz.

Der Rest kurz vor Abfahrt sei schnell beschrieben: Chaos, keine Platzreservierung gilt mehr, Ersatzzug ohne Wagen 16 und 17 (Hallo? Wen interessiert das?) Rentner die behaupten Sie haben reserviert und deshalb gehört Ihnen persönlich ein ganzer Sitz der DB AG auf Lebenszeit auch wenn eigentlich niemanden irgendetwas gehört und schon gar nicht, wenn es sich um einen Ersatzzug handelt.

In mir kam unterdessen der Verdacht auf, könnte es sein, dass wegen des Unwetters am Vortag (s.o.) etwas nicht stimmte? Etwa Züge nicht zurückgekehrt sind und deshalb dieser Ersatzzug verkehrte, der 5:30-IC gar komplett ausgefallen war?

Mich interessiert immer noch die spannende Frage, ob ich nun im Kurswagen nach Dagebüll saß oder aber nicht und es das liebe kleine Kurswägelein gar nicht gab. Es sei Ihnen erklärt, dass der Kurswagen sich von dem Rest des Zuges in Niebüll (Kreis NF) verabschiedet und seinen Weg nach Dagebüll Mole nimmt, ganz alleine und auf sich gestellt, aber lassen wir Sentimentalitäten.

Endlich, endlich, endlich kam hinter Dortmund ein von der DB bestellter Zugbegleiter in meinem Wagen an und kontrollierte die Fahrausweise, die Fahrscheine und sogar die Fahrkarten. Der etwas genervte Mann („Herr Schaffner, wat is mit meine Sitzplatzreservierung? Isch han doch daför bezahlt!“) wäre schon fast weg gewesen, nachdem er einen flüchtigen Blick auf meine Schwarze geworfen hat, als ich ihn abrupt mit dem Anheben meiner Stimme gestoppt habe und fragte „Entschuldigung – guter Bruder im Geiste und treuer Weggefährte auf allen Schienen- ist das hier der Kurswagen nach Dagebüll Mole?“ –„Nein! Es gibt heute keinen Kurswagen (Du Depp weißt Du das nicht? Das steht doch überall in den Sternen und wir haben es doch auch schon KEIN EINZIGES MAL durchgesagt!! Mann, Mann, Mann! 3.500 Piepen auf der Joppe, aber nicht wissen, dass es heute keinen Kurswagen gibt!)“- „Äääh, und wie komme ich dann nach Dagebüll Mole?“ – „(Was ein Volleimer! Quatsch mich nicht mit Deinen Fragen voll!) UMSTGEIGEN!!!“-„Äääh, umsteigen? Ja wie, in Hamburg?“-„(Da hab ich mich hier durch den ganzen Zug knipsend gequält und dann der noch) Nein, doch nicht in Hamburg.“ – „In Niebüll?“-„Ja, in Niebüll, dort soll ein Ersatzzug stehen, mit dem es dann weitergeht, aber keine Ahnung ob wir bis dahin kommen, gestern ging kein Zug mehr zwischen Bremen und Hamburg und aus Hamburg keiner mehr raus nach Westerland (Sehr gut, dachte ich) und das Unwetter (jetzt sprudelte alles aus ihm raus, die ganze Last fiel ihm von den Schultern, gleich würde ich ihn in den Arm nehmen müssen und wir würden beide heulen). das Unwetter hat alles durcheinandergebracht, es war ein Tornado, haben Sie davon nichts gehört (nee, hab ich nicht), es war so furchtbar.“ Dann schnäuzte er in sein Taschentuch, wusch sich die Tränen aus dem Gesicht, klopfte mir auf die Schulter und ging schluchzend weiter. Na ja, ein bisschen habe ich zugedichtet, dass müssen Sie schon verstehen, sonst lesen Sie ja auch nicht weiter.
Ich wurde verdutzt zurückgelassen, habe kurz überlegt, tief Luft geholt und wissen Sie, was ich dann gemacht habe?: Ich bin in Münster ausgestiegen, habe 40min auf den verspäteten ICE nach Frankfurt gewartet und bin dann schööön wieder nach Hause gefahren. Auf Bahnchaos hatte ich einfach keine Lust, nicht an meinem freien Tag. Meine Frau und Kinder haben schöne Tage bei Oma und Opa verbracht und ich mal prima zwei Tage entspannt zu Hause.

Wissen Sie was? Mögen wir Pendler auch auf der Schnellstrecke manchmal schimpfen, auf dem Rest des Streckennetzes ist alles noch viel schlimmer!

Und jetzt noch zum Abschluss, aber dann bin ich wirklich fertig. Kommen Sie mal ganz nahe ran. Näher! Hört uns auch keiner zu? Liest keiner mit? Okay: Ich habe noch so ne Geschichte erlebt! Allerdings beruflich! Die erzähle ich Ihnen beim nächsten Mal und jetzt sind Sie dran!!

Mittwoch, 27. August 2008

Pendler - besondere Spezies?

Die meisten Pendler, die man jeden Morgen und jeden Abend im Zug sieht, sind 08/15 - Anzugträger und ähnlich, mit Computer, Blackberry oder Tageszeitung beschäftigt. Oder mit allem zusammen.

Aber so ein paar der Sportskameraden, das sind schon spezielle Fälle. Ich möchte dem einen oder anderen hier mal ein Forum geben.

Da ist zum Beispiel der "Hektiker". Jeden Morgen, 6:22, Ddorf Hbf. Der junge Mann kommt mit scheinbar nassem Haar und Sturmfrisur auf den Bahnsteig. Um dann sofort nach ganz hinten zu rennen und den einlaufenden Zug abzufangen. Neben dem rennt er dann parallel, bis er vor einer Tür stoppt und mit gleicher Vehemenz einsteigt. Danach schaltet sein Körper wohl wieder auf Puls 40, denn bis Frankfurt sieht man ihn unter der Kuscheldecke hervorragen und schlafen. Vielleicht sagt ihm mal jemand, daß der Zug immer um 6:22 kommt. Er muß nicht entgegen und dann wieder mitrennen. Aber vielleicht macht es ihm einfach Spaß.

Oder Foxy Lady, eine Dame mittleren Alters (50+), die sich durch besondere Umgangsformen in Szene zu setzen weiß: Meist hat sie einen Platz reserviert. Der wird dann in Köln eingenommen. Sollte sich jemand erdreisten, sich dort hinzusetzten, setzts was. "DAS IST MEIN PLATZ, WEG DA!!" ist noch charmant. Danach das übliche Ritual: Ohrenschoner druff, Kapuze drüber und ab ins Lalaland. Auch schön.

Oder die vier bis fünf Skatspieler. Auch ein komisches Völkchen. Unterhalten mit ihrem Karten-Trashtalk den ganzen Zug. "Das ist mal sowas von einem Null". Wenn sie nicht über ihre bescheidenen Blätter motzen, verwirren sie gerne mal Einmalreisende mit Horrorgeschichten. Wenigstens stimmt hier die zwischenmenschliche Kommunikation. Zu denen gehöre ich ab und an auch. Aber nen Null hab ich sowas von eigentlich nie.

Bemerkenswert ist auch der junge Mann, der jeden Morgen auf den Bahnsteig Gleis 15 kommt und laut (!) anfängt zu schimpfen. Über jeden. Über alles. Aber besonders auf die Bahn. Da kommt der Zug mal in umgekehrter Warenreihung, da geht er richtig ab: "Das kann doch nicht wahr sein, die Vollidioten, wie blöd muss man sein? Ach, so eine Scheisse, Saftladen...." Um dann in einen Regionalexpress nach Kölle zu steigen.

Insgesamt wie im wahren Leben: Die meisten sind stinknormale Menschen, die aus Karrieregründen oder weils im Rheinland nichts gab nach Frankfurt fahren. Dieser Haufen ist gesprenkelt mit bunten Punkten. Die gibts auch überall. Und die hier beschriebenen Fälle sind auch tolerierbar. Menschen mit Höflichkeitsproblemen, ungeduldige Zeitgenossen und Rumbrüller gibt es nicht nur im Zug. Aber da fallen sie halt auf. 1,5h in der 300km/h Röhre und man schaut halt genauer hin.

Montag, 25. August 2008

Hilfe - Die Ferntouristen kommen

Heute morgen wieder: Einfahrt FFM-Flughafen. Bis dahin entspannte Stille im Zug, jeder schläft oder klappert auf seinem Computer, hört Musik - kurz: Entspannung vor der Arbeit. Schließlich ist der Zug ein Teil des Freizeitraums der Fernpendler aus dem Rheinland.

Aber dann. FFM-Flughafen und die Hektik bricht los. Es gibt mindestens 2 Kategorien von Passagieren, die am Flughafen einsteigen:
1) Die anderen Businesskasper, die von einer Dienstreise zurückkommen oder von sonstwo her an ihrem Dienstreiseziel angekommen sind und nur noch nach FFM oder Würzburg oder so müssen. Die will ich heute nicht mit Hohn überziehen - wozu auch? Die machen ja nix
2) Die Ferntouristen - meistens als Herdentier unterwegs. Familienverbund, Kegelclub, Ortsvorstand der CSU Coburg.
Heute hatte ich eine vierköpfige Familie aus dem Schwabenland zu bestaunen. Typ Trekking-Schuhe und MuFuHo (Multifuntionshose, meist aus GoreTex mit Bändeln auf 7/8, gerne in beige, zementgrau oder natogrün), die wohl gerade vom Wandern aus Tralalalote zurückkehrten. Die Mutter (ich glaube es war die Mutter, denn das andere erwachsene Wesen trug Vollbart) brüllte mit markerschütternder Stimme Befehle in Richtung Kinder, die (ich tipp mal 4 und 6) mit der Fülle des ICE etwas überfordert waren. Aber Herr Mama hat sich keine Blöße gegeben und zackig vier Plätze erobert. Eine Dame erwähnte mit leisem (und sehr angenehmen) Stimmchen, daß sie dort bereits sitzen würde, darauf kam mit ca. 160dbA:
"Abr doch wohl nedd auf beide Plädze, gell?"
Nach mehrfacher Reallokation der Familie (letztendlich saßen sie alle an MEINEM Vierertisch) hab ich mich verdrückt, BordWC und Ausgang. Bloß weg!

Kurz und gut: Die morgendliche Idylle ist spätestens am Flughafen vorbei. Vorbei ists mit der Hochgeschwindigkeitsfahrt durch nebelverhangene Westerwälder Anhöhen, vorbei ists mit dem stimmungsvollen Sonnenaufgang bei 300km/h, vorbei ists mit Rancho Relaxa.

Man sollte denen mal ne Uhr schenken. Vor Acht wird zur Hölle NICHT GEBRÜLLT!!!!
Oder in verständlicher Sprachfärbung:
"Vor achd uhr morgens wird zur hölle nedd gebrülld, hajo, so isch des!"

Samstag, 23. August 2008

Freitagschaos - wie immer

Deutsche Bahn - Irgendwas ist immer. Auch am Freitag. Die Woche hat eigentlich recht gut funktioniert, die Verspätungen lagen jeweils unter der Viertelstunde und man will ja nicht kleinlich sein.

Aber Freitag dachte ich, es wäre toll, früher nach Hause zu fahren. 17:10, der IG Metall-Zug. Am Bahnhof die Meldung "umgekehrte Wagenreihung". Heisst also nicht die zweite Platte rechts vom Telefonhäuschen sondern zweite Lampe außen. Die Insider wissen: Ich beschreibe die optimalen Einstiegstellen.

Ich bin in diesen Zug gestiegen und was soll ich sagen: KNÜPPELVOLL. Ich stand mit dem einen Mitarbeiter eines aufstrebenden Telekommunikationskonzerns im Wagen, als sein Kollege und Mitpendler uns per Handy in den Speisewagen lockte. FFM-Flughafen sind wir umgestiegen - außen herum, denn der Zug war so voll, daß nichts mehr ging.

Der Speisewagen -welch eine List von seinem Kollegen mit Hut - war natürlich ebenso voll und zusätzlich war die Klimaanlage kaputt. Der Kamerad am Tresen, geschätzte 62 bei 1,50m und 120kg, schwitzte wie die Seuche und die gesammelten Anzugträger safteten ebenfalls aus allen Poren.

Und dann kam Rotjäckchen, der Zugchef und wollte noch unser Ticket sehen. Der Mann ohne Hut fragte "Sie sind doch sicher noch Beamter?"
Hat er verneint. Aber ich denke, er wusste was gemeint war. Manchmal muss man einfach die richtigen Fragen am richtigen Ort dem richtigen Schaffner um die Ohren hauen.

Ich frage mich, ob der Herr Mehdorn mal freitags sein Premiumprodukt betritt und sich die Mühe macht, von Wagen 22 in den Speisewagen zu gehen. Ich kann nicht verstehen, wie man das Aushängeschild der DB (ICE3) auf der Prestigestrecke FFM-Köln (300km/h) so vergammeln lassen kann.

Wir BahnCard100 Nutzer können ja nicht anders. Aber die ganzen anderen BusinessKasper, die die Strecke nur manchmal nutzen, um in Frankfurt Meetings mit noch mehr Businesskaspern zu haben, die fahren nach so ner Nummer in Zukunft mit dem Auto. Und womit? Mit Recht.

Donnerstag, 21. August 2008

Auf der seidenen Achse - Der Achsbruch von Köln

Der Achsbruch von Köln am 9 Juli in Köln hat auch bei uns Pendlern grosse Diskussionen hervorgerufen. Wir die jeden Tag im Berufsverkehr von Köln nach Frankfurt und zurück pendeln.

Hier kann man sich informieren :

http://www.jungewelt.de/2008/07-21/054.php

http://ice3.over-blog.de/categorie-10505719.html

http://www.tagesschau.de/inland/iceachsen100.html

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,572185,00.html

http://www.ad-hoc-news.de/drucken.html?art_id=18995488&section=Aktuelle-Nachrichten

Wir, diejenigen die auf die Schnellzugverbindung angewiesen sind, haben das zweithöchste Risiko nach den Zugbegleitern.

Nach vielen besorgten Gesprächen und den vielen Diskussionen sind wir in eine Art Ironie verfallen. Was können wir auch anderes tun ?

Letztens bei der Frage an einen Zugbegleiter : "Bekommen Sie schon einen Risikozuschlag auf dieser Strecke, unsere Soldaten bekommen dies doch auch in Risikogebieten?"- bekamen wir nur eine sehr ängstliche Lächeln zurück mit der Antwort: "Noch nicht."

Zugfahrt von Köln nach Frankfurt : Heute morgen ist der Kontolleur ein älterer Herr. Wir fragen Ihn warum der Zug heute so langsam ist. Seine Antwort: "Vieleicht hat der Zugführer einfach Angst."

Wir die Pendler haben Verständnis für diese Antworten, stecken die Mitarbeiter dieses Unternehmens einfach in der selben blöden Situation wie wir.

Und eins muss man mal sagen

- mich interessiert es nicht WAS an dem Zug defekt ist
- mir ist es egal ob die mittleren Toiletten geschlossen werden, um das Gewicht des mitgeführten Wassers einzusparen
- mich interessiert es nicht ob Herr Mehdorn alles schön redet damit er seinen Börsengang erfolgreich durchführen kann

Ich möchte, daß die Unsicherheit beseitigt wird. Ein renomiertes, nicht bestechliches, nicht der Bahn verbundenes Unternehmen die Sicherheit der Schnellzüge wieder bestätigt.

Ich möchte nicht weiter jeden Morgen und Abend in den Zug steigen und hoffen, wenn es passiert dann hoffentlich in dem Zug vor oder nach mir, damit meine Kinder Ihren Vater behalten.

Veröffentliche Bilder der DB zeigen immer glückliche Kunden in angenehm leeren Zügen

Die Wahrheit sieht leider anders aus. Zu Rush Hour sieht man im ICE3 Leute in den Gängen stehen auf dem Boden sitzen. Zur manchen Zeiten so schlimm, daß der ICE3 wegen Überlastung
nur 150 km/h fahren kann. Ich bin der Meinung, daß wenigstens Haltegriffe eingebaut werden sollen, damit die Leute beim Achsbruch nicht zu sehr durch die gegend fliegen.

Bilder werden demnächst nachgereicht .. kommt ja oft genug vor

Herr Mehdorn, noch gehört die DB dem Staat und der Staat sind wir und wir wollen Sicherheit
und kein Nichtstuen, keine Schönredereien.

Ach ja .. wer wird eigentlich zur Verantwortung gezogen, wenn ein Zug bei 300 mal entgleist ?
ich hoffe, dann auch die Richtigen, auch wenn ich das vieleicht nicht erlebe

Auf dem Weg zum ICE 527 Köln-FFM

Manche Menschen fahren nicht mit dem Auto zum Bahnhof, sonder nutzen
die regionalen Verkehrsmittel wie S- und U-Bahnen. Zu diesen Menschen gehöre auch ich.
Morgens noch leicht schlaftrunken steige ich in die S-Bahn S11 von Nippes zum Deutzer
Bahnhof, von wo mein morgentlicher ICE 527 um 7:44 Richtung Frankfurt abfahren soll.
Ich setze mich zu meinem Freund Claudius, den ich fast jeden morgen dort antreffe.
Normalerweise unterhlaten wir uns bis Köln/Deutz und achten eigentlich nicht
auf unseren Fahrtweg. Heute, ja heute sollte es anders sein.
Wir fahren in den Kölner Hauptbahnhof ein, die S-Bahn bleibt stehen. Die meisten der Schüler
steigen aus, Alles eigentlich wie jeden morgen. Die Türen schliessen sich ... und dann
das Unfassbare. Die Stimme aus dem Lautsprecher verkündet :

Liebe Fahrgäste, die Abfahrt unseres Zuges wird sich um ca. 10 Minuten verzögern, denn

der Zugführer muss erst einmal aufs Klo.

Knall, Claudius und ich schauen uns an und fangen an zu schmunzeln.
Klasse mal keine Lüge wie: auf Grund von Weichenstöhrung wir sich die Fahrt unseres Zuges verzögern. Der Zugführer ein Mann mit Rückrad.. er muss aufs Klo .. es sei Ihm gegönnt.
Wir hatten im Geiste schon unseren ICE abgeschrieben, da wir wussten wie dick der Kölner Express (für Unwissende die Regionale Zeitung) an diesem Tag war. Aber nein der Zugführer hat sich beeilt und da unser ICE 527 dann auch noch genau 10 Minuten Verspätung hatte,
war Alles bestens

Montag, 18. August 2008

Bahn.Comfort - Senator auf Schienen?

bahn.comfort bezeichnet den Vielfahrerstatus der DB, vergleichbar mit dem Vielfliegerprogramm der Lufthansa. Im Prinzip toll: Zugang zur Lounge, Prämien abkassieren, sich wichtig fühlen.

Vor ein paar Tagen hat mir die Bahn.Comfort-Organisation eine bunte EMail geschickt mit all den tollen Dingen, die mir meine Mitgliedschaft ermöglicht. Hotelgutscheine, Mietwagen, Upgrades. Tolle Sache, das. Mit Erwerb der schwarzen Karte ist man nämlich direkt Mitglied und muss nicht erst in einem Jahr zigtausend Meilen abspulen.

Auf meine Frage, warum man mir unaufgefordert so einen Haufen Daten mailt, aber es unterlässt, mich über Zugausfälle zu informieren, bekam ich nette Post.

Die Dame, die unter anderem auf meine Frage einging, warum denn Passagiere bei Tempo 300 stehen müssen und was das für die Sicherheit bedeute, schrieb sie:

Generell zählt die Deutsche Bahn jedoch zu den sichersten Verkehrsmitteln. Bei der Inneneinrichtung der Wagen wird darauf geachtet, dass stehende Personen und Gäste, die sich in den Gängen aufhalten, keinen Gefahren ausgesetzt sind. Das Unfall- und Verletzungsrisiko ist deswegen gering.

Gut zu wissen.

Ich würde mich freuen, wenn eines dieser Krawalmagazine wie Frontal21 oder Akte mal ein paar Filmaufnahmen vom Freitag -17:10 FFM nach Köln machen würden. Da ist nämlich alles andere als geringes Verletzungsrisiko. Und zwar nicht erst, wenn wir gegen die Tunnelwand donnern, sondern auch schon bei einer Notbremsung.

Heute übrigens kein ICE, ich bin mit dem Flieger unterwegs. Das ist zwar auch nicht immer toll, aber wenigstens hier nicht Thema

Freitag, 15. August 2008

Erster Tag

Heute geht's los. 10 Monate nach dem Beginn des täglichen Pendelns - Düsseldorf Frankfurt Düsseldorf. Mit der Bahn. Womit auch sonst?

Am heutigen Morgen hat alles geklappt. 6:22 ab Düsseldorf. Erfreulich leer, erfreulich schnell, kein Chaos. Das war schon anders. Gestern abend zum Beispiel. 18:10 ab FFM Hbf. Der Zug war nicht da. Der Mann mit der roten Mütze (ich tippe Offiziersanwärter) von der Bahn sagte auf meine Nachfrage: "Ja, der Zug fährt auf Gleis 7". Na super. Das war mir nach gefühlten 18.000 Fahrten noch nicht aufgefallen.

Kurzum: Es wurde Gleis 8, ein Umstand, der erträglich erscheint. Aber dann begann das Spiel. Der Zug fuhr ca. 15 Minuten später raus und irgendein Mensch im Stellwerk fand es wohl sehr unterhaltsam, uns aufs falsche Ausfahrtgleis zu führen. Frankfurt - am Stadion - Stillstand. Meine Mitpendler und ich haben lauthals über die potentiellen Folgen diskutiert: Umleitung nach Mannhein, erst dort zurück zum Flughafen, alles kaputt, auf Wiedersehen. Der Familie neben uns, die ihre Tochter zum Austauschjahr in Australien ablieferte, entgleisten die Gesichtszüge (welch ein passendes Bild!).

Wir haben uns geirrt. Expertenwissen hin oder her, wir kamen doch noch an und die Verspätung von ca. 50 Minuten war eigentlich garnicht so schlimm.